Essen soll Telenotarztsystem bekommen

11.12.2024

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Empfehlung im Ausschuss: Der Ausschuss für öffentliche Ordnung, Personal, Organisation und Gleichstellung hat der Bildung einer Trägergemeinschaft für ein Telenotarztsystem mit den umliegende Städten Mülheim an der Ruhr und Oberhausen zugestimmt.
  • Kosten: Die Kosten für die Implementierung und Umsetzung eines solchen Systems belaufen sich auf rund 7,5 Millionen Euro, wobei eine Refinanzierung über die Kostenträger (Kranken- und Pflegekassen) erfolgt.
  • Ausblick: Als Kernträger der Vereinbarung wird das Telenotarztsystem an die Leitstelle der Feuerwehr Essen angebunden. Bis Anfang 2029 soll ein Telenotarztsystem ausgebaut sein.

Ein Telenotarztsystem ermöglicht es, Notärztinnen*Notärzte aus der Ferne in die Versorgung von Notfallpatientinnen*Notfallpatienten einzubinden. Über digitale Kommunikationstechnik können die Rettungskräfte vor Ort durch Notärztinnen*Notärzte unterstützt werden, der per Video- und Audiosystem den Zustand der*des Patientin*Patienten beurteilt, Diagnosen stellt und Anweisungen oder Beratungen zur Behandlung gibt. Dies gewährleistet eine schnellere und qualitativ hochwertige Notfallversorgung, insbesondere in Situationen, in denen keine*kein Notärztin*Notarzt unmittelbar verfügbar ist.

Die Vorteile des Telenotarztsystems sind vielfältig:

  • Durch die Möglichkeit der Konsultation einer*eines Telenotärztin*Telenotarztes durch die Rettungskräfte ist eine schnellere Versorgung gesichert und es verringert sich das sogenannte arztfreie Intervall. Die Notfallerkrankten können dementsprechend qualitativ hochwertiger und effektiver behandelt werden.
  • Der Einsatz eines Telenotarztsystems entlastet die physischen Notarzteinsatzfahrzeuge und bietet damit eine Effizienzsteigerung. Durch die neu geschaffene Beratungsmöglichkeit, müssen die Notärztinnen*Notärzte zu weniger Einsatzszenarien alarmiert werden.
  • Durch die Implementierung eines Telenotarztsystems erhalten auch Notfallsanitäter*innen mehr Kompetenzen im Einsatz. Die erweiterte eigenverantwortliche Arbeit im Einsatz kann die Attraktivität des Berufsbildes steigern.

Bis zum Jahr 2029 soll ein solches System in Essen umgesetzt sein. Der Zusammenschluss zu einer Trägergemeinschaft mit den Städten Mülheim an der Ruhr und Oberhausen wurde bereits 2022 beim zuständigen NRW-Gesundheitsministerium beantragt und genehmigt. Die Stadt Essen übernimmt dabei die Rolle des Kernträgers und wird die zentrale Telenotarztzentrale in der Leitstelle der Feuerwehr Essen betreiben. Von dort aus werden knapp eine Million Bürger*innen in den drei Städten an das Telenotarztsystem angeschlossen. Als Redundanz wird eine zweite Telenotarztzentrale in der Leitstelle der Feuerwehr Mülheim an der Ruhr eingerichtet, welche besetzt wird, wenn die Leitstelle der Feuerwehr Essen ausfallen sollte. Die enge Kooperation der Städte bietet den Vorteil einer gemeinsamen Ressourcennutzung und trägt zu einer einheitlichen Versorgung der Region bei. Die Trägergemeinschaft gewährleistet zudem eine reibungslose, koordinierte Einführung des Systems und stärkt die interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der Notfallversorgung.

Zum Hintergrund

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) hatte im Rahmen seiner Maßnahmen zur Stärkung der gesundheitlichen Notfallversorgung die Einführung von Telenotarztsystemen in Nordrhein-Westfalen gefordert. Ziel dieser Initiative ist es, die Notfallversorgung durch die Nutzung moderner telemedizinischer Technologien zu optimieren und die Effizienz im Rettungswesen zu steigern. Die nun geschlossene Vereinbarung setzt die Forderung des Ministeriums um.

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